Die Schwangerschaft ist eine aufregende Zeit für die werdende Mama, der Körper erbringt Höchstleistungen von der Befruchtung bis hin zur Geburt, damit der Embryo geschützt und bestmöglich versorgt heranwachsen kann.
Während der 40 Schwangerschaftswochen (SSW) arbeitet der ganze Körper auf Hochtouren: es bildet sich ein ganz neues Organ, die sog. Plazenta, die dem Embryo zur Versorgung mit Sauerstoff und Nährstoffen dient. Daneben kommt es fast zu einer Verdopplung des Blutvolumens von 4-5 l zu 6-7 l. Das Hormon Relaxin wird von der Plazenta ausgeschüttet und sorgt für die Auflockerung des Gewebes, damit das Kind und die Gebärmutter wachsen können und eine Geburt möglich ist.
Typische Beschwerden in der Schwangerschaft
Die ganzen Veränderungen im weiblichen Körper sind leider oft nicht frei von Nebenwirkungen, zu den typischen Beschwerden in einer Schwangerschaft zählen z.B.:
- Übelkeit - meist im 1. Trimester durch die rasante Hormonumstellung und den hohen Hormonspiegel, diese dienen der Aufrechterhaltung der Schwangerschaft
- Dehnungsschmerzen - häufig im Bereich der Leisten und Schamlippen durch den Zug an den sog. Mutterbändern (Lig. teres Uteri)
- Rückenschmerzen/ISG - in der Schwangerschaft ist eine Gewichtszunahme von etwa 12 bis 18 kg normal, wodurch sich der Körperschwerpunkt verändert, viele Schwangere versuchen das mit einem Hohlkreuz auszugleichen, was die Wirbelsäule und Muskulatur überlastet
- Atembeschwerden - durch den wachsenden Bauch steigt der Druck neben den Organen auch auf das Zwerchfell. Es kann sich nicht so gut ausdehnen, was zu Kurzatmigkeit führt. Schwangere atmen generell auch schneller und tiefer, um den Kohlendioxidgehalt niedrig zu halten
- Sodbrennen - je höher der Bauch geht, desto mehr werden die Bauchorgane nach oben und an die Seite verdrängt, der Platz wird begrenzt. Der Magen dehnt sich mit der Nahrungsaufnahme aus, was aber durch die Größe der Gebärmutter stark begrenzt ist und zu einem Rückfluss führen kann
- Verstopfung - der zunehmende Druck der Gebärmutter auf den Enddarm sorgt häufig für einen trägen Stoffwechsel, zusätzlich verlangsamt das Hormon Progesteron die Darmbewegungen
Wie kann Osteopathie bei Schwangerschaftsbeschwerden helfen?
Die Osteopathie unterstützt die Schwangere mit ganzheitlichen Techniken, die Behandlung hat je nach Trimester einen unterschiedlichen Fokus: Die starke Hormonumstellung zu Beginn der Schwangerschaft kann die typische „Schwangerschaftsübelkeit“ hervorrufen, was mithilfe osteopathischer Techniken an Leber, Galle und Zwerchfell ausgeglichen werden kann, auch das optimale Einnisten des Embryos steht hier im Vordergrund.
Die Hormone machen im Laufe der Schwangerschaft das Gewebe weicher. Dadurch kann die Gebärmutter und mit ihr der Embryo wachsen. Allerdings führt das Weichwerden der Bänder auch zu einer Instabilität der Gelenke, gerade im Bereich des unteren Rückens, des Beckenrings und der Symphyse, was Schmerzen auslösen kann. Hier wird versucht, die Anpassung an die statischen Veränderungen zu begleiten und ein besseres Gleichgewicht herzustellen.
Daneben kommen Techniken zur Verbesserung der Durchblutung und Beweglichkeit der Gebärmutter zum Einsatz oder zur Vorbereitung auf die Geburt auch Techniken für die Mobilität des Beckens und Entspannung des Hüftbeugers.
Wie kann der Körper in der Schwangerschaft noch unterstützt werden?
Akupunktur - hilfreich bei Beschwerden wie Wassereinlagerungen, Sodbrennen oder und zur Geburtsvorbereitung, fördert Muttermundreifung (Verkürzung Zervix) und kann dadurch die Geburt verkürzen und die Wehentätigkeit verbessern, kürzere Eräffnungsphase
Gymnastik - Bewegung hilft, den Kreislauf anzukurbeln, die Durchblutung zu fördern, die Muskulatur zu stärken und Verspannungen entgegenzuwirken. Hierbei ist
es wichtig, genau auf seinen Körper zu hören und sich nicht unter Druck zu setzen. Empfehlenswert sind Sportarten wie Schwimmen, Schwangerschaftsyoga, Pilates oder Nordic Walking
Hypnose - Geburtshypnose kann helfen, aufkommenden Ängsten und Zweifeln mit gezielten Atem- und Entspannungstechniken entgegenzuwirken und Spannungen im Körper zu lindern
Kinesiotape oder auch Bauch- bzw. Stützgurte - zur Stabilisierung und Entlastung von Becken, Rücken, Muskeln und Bändern, Unterstützung der
Bauchmuskeln, Anregung Lymphfluss und Durchblutung