Erwachsene bestehen zu etwa 50 bis 65% aus Wasser, unser Gehirn sogar aus 80%. Täglich verlieren wir ungefähr 2,5 Liter Flüssigkeit über den Urin, Stuhlgang oder über die Haut - doch wie viel davon müssen wir über das Trinken wieder zu uns nehmen? Die meisten tippen hier auf zwei bis drei Liter pro Tag. Das lässt sich tatsächlich nicht so pauschal sagen, da verschiedene Faktoren einen Einfluss auf unseren Flüssigkeitsbedarf haben.
Was passiert, wenn wir zu wenig trinken?
Dass wir dehydrieren würden, wenn wir etwa drei Tage nichts trinken, ist uns bewusst. Dennoch trinkt ein Großteil der Menschen vermutlich zu wenig Wasser. Häufig greifen wir gerade im stressigen Alltag eher zu Kaffee oder Softdrinks, was den Stoffwechsel zusätzlich belastet.
Die Nieren brauchen Wasser, um die Abfallprodukte des Stoffwechsels über den Harn auszuscheiden. Wenn es den Nieren an Flüssigkeit mangelt, wird auf anderen Wegen im Körper Flüssigkeit zur Verfügung gestellt, z.B. im Dünndarm. Dadurch können die Nieren ihre Funktion zwar aufrecht erhalten, jedoch kommt es an anderer Stelle zu Problemen. Der Wassermangel im Dünndarm kann zu Verstopfung führen, der Stuhl wird fest, die Verdauungsenzyme können nicht mehr gut wirken.
Häufig kommt es auch zu Kopfschmerzen. Wie bereits erwähnt, besteht das Gehirn zu 80% aus Wasser. Bei Flüssigkeitsmangel wird es nicht ausreichend versorgt und zieht sich wie ein Schwamm zusammen, dieses Zusammenziehen verursacht dann Kopfschmerzen. Es ist also auch eine Warnung des Körpers, dass Flüssigkeit fehlt.
Wenn wir dauerhaft zu wenig trinken, wird das Blut dickflüssiger, es schadet dem Herz-Kreislauf und dem Nierensystem und kann zu Nierenerkrankungen, z.B. Nierensteinen, führen.
Welche Flüssigkeit braucht der Körper?
Wie bereits erwähnt belastet die Säure aus Kaffee, Alkohol, kohlensäurehaltigen Getränken, Limonade oder Fruchtsäften unseren Stoffwechsel zusätzlich und regt außerdem die Ausscheidung übermäßig an, wodurch wieder mehr Flüssigkeit benötigt wird.
Empfehlenswerter sind ungesüßte Kräuter-Tees, Leitungswasser oder stilles Mineralwasser.
Je mehr ich trinke, desto gesünder bin ich?
Das stimmt nicht, man kann es auch beim Trinken übertreiben. Zu viel Wasser kann den Wasser-Elektrolyt-Haushalt auch belasten. Gerade wenn wir nicht ausreichend Salze zu dem vielen Wasser nehmen, kann es zu einem Salzmangel, einer Hyponatriämie, kommen.
Da wir auch über die Nahrung Flüssigkeit aufnehmen, wird inzwischen ein Richtwert von 1,5 Liter Wasser pro Tag empfohlen.
Unser Wasserbedarf ist sehr individuell: der Bedarf steigt an mit dem Alter (am höchsten zwischen 20 und 40 Jahren), dem Geschlecht (Männer brauchen tendenziell mehr Wasser, Frauen jedoch in der Schwangerschaft und Stillzeit mehr), einem erhöhten Körpergewicht/Fettanteil sowie bei höherer Luftfeuchtigkeit oder in Höhenmetern. Auch bei körperlicher Aktivität sollte man die Flüssigkeitszufuhr entsprechend anpassen.
Warum soll man nach einer osteopathischen Behandlung viel trinken?
Wir Therapeuten predigen immer, viel Wasser nach der Behandlung zu trinken, da die Techniken u.a. den Stoffwechsel im Körper anregen, vor allem im Bereich der Faszien.
Die Faszien sind häufig die Leidtragenden in unserem System, sie können durch zu viel Sitzen, zu einseitige Bewegung oder Entzündungen im Gewebe verkleben und abgelagerte Stoffwechselabfallprodukte, sog. Toxine, nicht loswerden.
Die osteopathischen Techniken regen den Stoffwechsel im Körper und v.a. auf faszialer Ebene an und fördern den Abfluss der Toxine. Da diese wasserlöslich sind, müssen auch die Faszien genügend Flüssigkeit haben, um diese auszuschwemmen. Viel Wasser zu trinken nach der Behandlung unterstützt also den Behandlungserfolg.