Was kann eigentlich Dry Needling? von Catharina Nicolodelli

 

Dry Needling wird auch als intramuskuläre Triggerpunkttherapie bezeichnet und ist dient der Behandlung von Muskelverspannungen und Schmerzen. Obwohl es oft mit Akupunktur verwechselt wird, basiert es auf unterschiedlichen Prinzipien und Techniken. In diesem Artikel erläutern wir, was Dry Needling ist, wie es wirkt und welche Vorteile es bieten kann.

 

Was ist Dry Needling?

 

Dry Needling ist eine invasive Therapieform, bei der mit dünnen, sterilen Nadeln in myofasziale Triggerpunkte gestochen wird. Die Triggerpunkte entwickeln sich meist aus muskulären Überlastungen, langanhaltenden Anspannungen der Muskulatur oder durch Fehlhaltungen. Sie sind oft schmerzhaft und reagieren druckempfindlich. 

 

Der Begriff „dry needling" (trockene Nadelung) bezieht sich darauf, dass keine Flüssigkeit in die Nadeln injiziert wird, im Gegensatz zu anderen injizierenden Therapieformen.

 

Wie funktioniert Dry Needling?

 

Dry Needling zielt darauf ab, muskuläre Triggerpunkte zu deaktivieren, lokale Entzündungsreaktionen zu senken sowie Muskelverspannungen und Verkrampfungen zu lösen. 

 

  • Muskelentspannung - Das Stechen mit der Nadel kann eine lokale Muskelzuckung auslösen, also eine kurze Kontraktion, was fasziale Verklebungen lösen und somit zur Entspannung des betroffenen Muskels und verbesserten Durchblutung führen soll. Dadurch ist meist eine direkte Verbesserung spürbar
  • Schmerzlinderung - Durch das Nadeln werden Endorphine freigesetzt, was die Schmerzlinderung fördert
  • Unterbrechung der Schmerzsignale - Dry Needling kann durch das Stimulieren von Nervenfasern die Übertragung von Schmerzsignalen reduzieren

 

Die Behandlung kann für viele muskuläre und neuromuskuläre Problemen eingesetzt werden, wie bspw. Muskelzerrungen, Sehnenentzündungen, Kopfschmerzen oder Migräne.

 

Unterschiede zur Akupunktur

 

Obwohl Dry Needling und Akupunktur beide Nadeln verwenden, gibt es wesentliche Unterschiede. 

 

Die Akupunktur basiert auf den Prinzipien der traditionellen chinesischen Medizin (TCM) und zielt darauf ab, den Energiefluss (Qi) durch den Körper zu harmonisieren, dabei wird ein ganzheitlicher Behandlungsansatz verfolgt. Entlang der Meridiane werden spezifische Akupunkturpunkte stimuliert. Dabei verweilen die Nadeln etwa 30min im Gewebe.

 

Dry Needling hingegen basiert auf der westlichen Medizin und Anatomie und zielt direkt auf myofasziale Triggerpunkte ab, um muskuläre Verspannungen zu lösen und Schmerzen zu lindern. Die Nadeln bleiben hier nur Sekunden bis wenige Minuten am Triggerpunkt.

 

 

 

Mögliche Nebenwirkungen

 

Wie bei jeder medizinischen Behandlung gibt es auch bei Dry Needling mögliche Nebenwirkungen. Diese sind in der Regel mild und vorübergehend, meist sind die Einstichstellen etwas schmerzempfindlich, auch kleine, harmlose Blutergüsse sind möglich.

 

Fazit

 

Dry Needling ist eine wirksame und gezielte Therapieform zur Behandlung von muskulären Schmerzen und Verspannungen. Durch die mechanische Stimulation von Triggerpunkten, die Förderung der Endorphinfreisetzung und die Modulation von Schmerzsignalen kann Dry Needling schnelle Linderung und verbesserte Beweglichkeit bieten. Gerade bei chronischen Schmerzen oder muskulären Verspannungen könnte Dry Needling eine wertvolle Ergänzung zur Behandlung sein.